Die wohl einzige, vollständig erhaltene Vogelsberger Küche aus dem 19. Jahrhundert kann man im Museum Vorwerk in Ulrichstein besichtigenpreloader-image

Museum Vorwerk

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Museum Vorwerk

Wo die Hühner unter der Bank schlafen

Museum im Vorwerk

Für Heike Erbes ist das Museum Vorwerk in den historischen Gemäuern der absolute Lieblingsort. Die Vorsitzende des Fördervereins arbeitet seit 15 Jahren in dem „schönsten Museum der Welt,“ wie sie sagt. Das 1464 erbaute Gebäude hat selbst eine bewegte, geschichtsträchtige Vergangenheit. Teil des Vorwerks der Burganlage Ulrichsteins, Zehntscheune, Ersatzkirche und Sitz des Landesgestüts „Ulrichsteiner Stutterey“. „Nach dem Zweiten Weltkrieg waren hier Wohnungen untergebracht“, erinnert sich Heike Erbes. Trotz Renovierung und Umgestaltung zum Museum ist der Charakter des Renaissancegebäudes erhalten geblieben, aber das offene Dach schenkt den Ausstellungen Licht und Raum. „Hier finden Sie Themen, die zum Vogelsberg passen,“ erklärt Erbes. Zum Beispiel die wohl einzige, vollständig erhaltene Vogelsberger Küche aus dem 19. Jahrhundert. Ein besonderes Möbelstück neben dem beeindruckenden Fliesenherd ist die Hühnerbank: „Tagsüber zum Sitzen, nachts schliefen darauf die Mägde und wenn es draußen kalt wurde, fanden unten hinter den Türen die Hühner ihren Platz.“

Das Ulrichsteiner Pferd

Im hinteren Bereich der Dauerausstellung über Leben und Landwirtschaft aus dem 17. und 18. Jahrhundert erfährt der Besucher etwa über das Urichsteiner Pferd. Diese Kreuzung aus Arbeitstier und Araber war sehr beliebt bei Adel und Kavallerie. „Stark aber trotzdem edel und ein bisschen stur wie der Vogelsberger vielleicht auch,“ berichtet Heike Erbes mit einem Augenzwinkern. Nicht nur Ausstellungen finden im Museum im Vorwerk Raum, auch Veranstaltungen wie der jährliche Herbstmarkt, keltische Abende oder der Tag der Jagd, der alle zwei Jahre begangen wird. Zweimal im Jahr wird außerdem die Spinnstube lebendig. In früheren Zeiten ein beliebter Heiratsmarkt, treffen sich heute die Ulrichsteiner zu Kaffee und Kuchen und Handarbeit. Aber auch hohen Besuch hat das Museum schon erlebt. Die Krimi-Lesungen sind äußerst beliebt, sogar Gänsehaut-Spezialist und Autor Daniel Holbe war bereits mit seinen Geschichten der Frankfurter Ermittlerin Julia Durant zu Gast.