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Ein Königreich in weiß

Copyright Eye Icon© Egon Apel

Die Kirschblüte lässt Witzenhausen erstrahlen

Sobald die ersten Blüten in zartem Weiß in der Frühlingssonne glänzen, beginnt für Lena Schlegel die schönste Zeit des Jahres: „Wenn man jetzt durch die Plantagen geht, zaubert das immer ein Lächeln ins Gesicht.“

 

Die 22jährige Studentin ist Ihre Majestät, Lena I., Kirschenkönigin von Witzenhausen. Das kleine Städtchen im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis ist das Herz eines der größten und ältesten Kirschenanbaugebiete Deutschlands. Jedes Frühjahr verwandeln etwa 150.000 Kirschbäume die Region in ein Meer aus weißen Blüten. Ein zeitlich begrenztes Schauspiel, das Lena so oft wie möglich versucht zu genießen. Gemeinsam mit ihrem Hund, Zwergdackel Anton, geht sie gerne auf Blütenstreifzug. Das erste Foto der ersten Blüte wird dann auch direkt nach Hause geschickt. Ihre ganze Familie hat die gebürtige Freiburgerin schon mit ihrer Liebe zur Kirschenstadt Witzenhausen angesteckt: „Ohne Kirsch-Secco darf ich gar nicht zu Hause ankommen,“ lacht die amtierende Kirschenkönigin.

Drei Kirschenwanderwege und ein Kirschenerlebnispfad laden ein zur Entdeckungsreise durch die letzten 100 Jahre des Kirschanbaus in Witzenhausen. Während der Blütezeit ermöglichen zusätzliche Pfade einen Spaziergang direkt durch die alten und neuen Plantagen. 

Lenas Geheimtipp:

Ein Kirschblütenpicknick mit Kirschweinprobe und Häppchen für alle, die das Kirschenland nicht auf eigene Faust erkunden wollen. Besonders nah kommt man den Blüten auf dem Kirschwanderweg 3, der bei Hof Kindervatter beginnt. Der 2,5 km lange Rundwanderweg bezaubert mit wunderschönen Ausblicken durch die Kirschplantagen am Burgberg. Zurück auf dem Hof locken jede Menge regionale Spezialitäten, wie die typisch nordhessische „Ahle Wurscht“ und natürlich Produkte rund um die Kirsche vom Kirschwein und -likör bis hin zum Kirschtee.

Auch 300 km südlich von Witzenhausen an der hessischen Bergstraße ist die Frühlingsblüte jetzt ein echtes Highlight. Mit ihrem rosafarbenen Blütentraum steht die Mandel ihrer berühmten mallorquinischen Schwester in nichts nach. Aber auch Pfirsiche, Aprikosen, Birne und Apfel tauchen die Bergstraße entlang der Weinberge in ein Blütenmeer aus weiß und rosa. „Hier fängt Deutschland an, Italien zu werden!“ schwärmte schon Kaiser Joseph II. im 18. Jahrhundert ob der üppigen Blütenpracht.

Nach der Blüte Ende Mai startet Witzenhausen dann richtig in die Kirschsaison und für Lena heißt es dann schon wieder Abschied nehmen. Zur Kesperkirmes Anfang Juli übergibt sie das Kirschenzepter an ihre Nachfolgerin. Und, obwohl etwa 100 offizielle Termine im Jahr ziemlich viel von der Studentin abverlangen, möchte sie ihr Ehrenamt eigentlich gar nicht mehr missen. „Es wärmt mir das Herz, wenn mich kleine Kinder mit leuchtenden Augen anschauen, als würde für sie ein Märchen wahr werden. Dass man selbst als Vorbild fungieren kann und so viel Begeisterung auslöst, macht mich sehr stolz.“ Auch wenn es sie nach dem Bachelor woandershin verschlagen sollte, Witzenhausen ist und bleibt Lenas Wahlheimat. Witzenhausen werde immer ein Teil von ihr sein. Denn wer die Stadt einmal kennengelernt habe, wird immer wieder kommen. Vor allem zur Kirschblüte, wenn für kurze Zeit im Jahr alles in herrlichem Weiß erstrahlt. 

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