Elfenbeinmuseum in Erbach im Odenwald in Hessenpreloader-image

Die Elfenbeinstadt

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Die Elfenbeinstadt Erbach

Die Elfenbeinhauptstadt Deutschlands liegt im Odenwald

Schnitzkunst seit dem 18. Jahrhundert in Erbach

Erbach im Odenwald ist die Elfenbeinhauptstadt Deutschlands und damit natürlich ein Lieblingsort in Hessen. Die Geschichte der Schnitzkunst reicht bis ins achtzehnte Jahrhundert zurück, begründet vom letzten regierenden Grafen, Franz I. von Erbach-Erbach. Er setzte ganz auf die Drechselkunst mit dem exotischen Material, das er wohl auf seiner Kavalierstour in Wien und Italien kennengelernt hatte. Unter Anleitung eines Horndrehers fertigte er erste Elfenbeinobjekte und gab sein Wissen an die Erbacher weiter. Aus dieser Werkstatt ging 1783 die Erbacher Zunft der Dreher hervor, die den Grafen sogleich zum Obermeister wählte. 

Die Erbacher Rose - ein Meisterstück

Seit 2016 befindet sich das Deutsche Elfenbeinmuseum in den früheren Wirtschaftsräumen des Erbacher Schlosses. International ausgezeichnet für Lichtdesign, Architektur und mediale Installation zeigt die moderne Ausstellung auf 450 Quadratmetern filigrane Elfenbeinfiguren, die von der vielfältigen Odenwälder Schnitzkunst zeugen. Ein 90 Meter langer, beleuchteter Steg führt durch die Räume und an den klimatisierten Spezialvitrinen entlang. Hier lässt sich auch die weltberühmte „Erbacher Rose“ bestaunen, die auf der Wiener Weltausstellung 1873 eine hohe Auszeichnung erhielt. Einige der Objekte, die der Graf selbst angefertigt hatte, zum Beispiel Schnupftabakdosen, finden sich ebenfalls in der Ausstellung in Erbach. 

Schnitz-Handwerk heute

In der Werkstatt des Museums in einem Nebengebäude des Schlosses arbeitet unter anderem Clara Hergenhahn. Die junge Frau ist Elfenbeinschnitzmeisterin und präsentiert interessierten Besuchern ihr Handwerk an ihrem Lieblingsort in Hessen. Dabei werden Techniken, Werkzeuge und Materialien der Elfenbeinschnitzkunst anschaulich erläutert. Beim Thema Elfenbein darf der Artenschutz natürlich nicht außer Acht gelassen werden. „Wir verwenden heutzutage nur noch Mammutelfenbein aus dem Permafrost“, erklärt die Schnitzmeisterin. Das filigrane Material und der künstlerische Aspekt des Berufes haben es ihr angetan: „Heute hat es sehr viel mit Design zu tun, die Arbeit ist mit viel Kreativität verbunden.“ An ihrem Meisterstück hat sie etwa 60 bis 80 Stunden gearbeitet. Ein weiblicher Akt an einer Wäscheleine hängend mit Wäschestücken aus Knochen. In ihren Workshops können sich Kinder und Erwachsene selbst an der Bearbeitung von Bein, Nuss, Geweih oder auch Mammutelfenbein versuchen.