Frau Holle im verschneiten Geo-Naturpark Frau-Holle-Landpreloader-image

Auf ein Wort mit Frau Holle

In einer Zeit von Aufbruch und Neubeginn

Der Jahreswechsel ist die Zeit von Aufbruch und Neubeginn. Und Dass jedem Anfang ein neuer Zauber innewohnt, ist auch der Verdienst einer ganz besonderen hessischen Persönlichkeit – Frau Holle.

Ihrem Geschäft geht die Hüterin von Eis und Schnee schon seit jeher vom Hohen Meißner aus nach, ihrem Hausberg im Geo-Naturpark Frau-Holle-Land. Von der geheimnisvollen Dame wird mancherlei erzählt, Gutes wie Unheimliches. In den mystischen Raunächten, zwischen dem 25. Dezember bis 6. Januar, kümmert sie sich um die Seelen und schenkt neues Leben. Unmittelbar danach gönnt sie sich keine Pause, aber für ein Vier-Augen-Gespräch, hatte Frau Holle doch kurz Zeit:

LIEBE FRAU HOLLE, WAS STEHT IM WINTER GANZ OBEN AUF IHRER TO-DO-LISTE?

Die Zeit „zwischen den Jahren“ ist meine Hauptsaison, ich gehe auf die Wilde Jagd. Dabei sammle ich die Seelen der Toten ein und ziehe sie durch die „Badestube“, heute ein Naturschutzgebiet auf der Westseite des Hohen Meißners, hinein in mein unterirdisches Reich. Der Winter ist die Zeit des Aufräumens. Die Natur wird stiller und sammelt neue Kräfte für das Frühjahr. Es ist auch für mich eine Zeit der Vorbereitung auf das im Frühjahr neu erwachende Leben.

VIELE DENKEN BEI FRAU HOLLE AN EINE GREISE FRAU UND FEDERNDE KOPFKISSEN, ÄRGERT SIE DAS MANCHMAL?

Ach nein, das bin ja auch ich und ohne die Brüder Grimm wäre ich wahrscheinlich längst vergessen. Es ist schon sehr erfreulich, dass ich über ihre Märchen weltweit wieder so berühmt geworden bin, wenngleich mich ihre Sagen viel konkreter beschreiben. Dass ich eigentlich eine uralte Naturgöttin bin, die das ganze Jahr über eine schützende und ordnende Hand über Werden und Vergehen, Wachstum und Ernte legt, geriet dabei etwas in Vergessenheit.


Sagen unterscheiden sich von den Märchen vor allem darin, dass sie bestimmten Orten zugesprochen werden. Viele Sagen- und Mythenorte der Frau Holle findet man auf dem Hohen Meißner und im Meißnervorland. Rund um den Frau-Holle-Teich auf der Ostseite des Berges, liegen noch weitere 14 dieser Orte von sagenhafter Bedeutung. Nicht die Alte mit den großen Zähnen, sondern eine junge, schöne oder gar weiße Frau, die segnend, aber auch strafend über den Berg zieht. Ihr ist am Frau Holle Teich eine Holzstatue gewidmet. Jener Ort, an dem sie ihren winterlichen Umzug beendet und der Eingang in ihr unterirdisches Reich, den Garten Immergrün.
 

NACH DEM WINTER IST DIE ARBEIT ABER NOCH NICHT GETAN. WIE WÜRDEN SIE IHR HAUPTGESCHÄFTSFELD IM FRÜHJAHR BESCHREIBEN?

Mit meinen Himmelschlüsselchen schließe ich allerorten die kalten Winterböden auf und öffne so die Erde für alles, was grünt und blüht und zur Sonne treibt. Die Tiere finden so frisches Futter und beenden ihre Winterruhe. Ich drehe das Rad des Jahres und schaue, dass alles wieder in Schwung kommt. Aus den bei der Wilden Jagd eingesammelten Seelen gestalte ich neues Leben. Aus meinem „Frau-Holle-Teich“ werden die Kinder geboren, holt sie doch der Storch der Sage nach die Seelen aus meinem Teich und bringt sie dorthin, wo sie wiedergeboren werden sollen. Und ich schaue auch ein bisschen nach den Menschen, verteile auch heute noch Lob und Tadel. Ich habe eigentlich immer gut zu tun!

IST DAS NICHT GANZ SCHÖN VIEL ARBEIT UND VERANTWORTUNG FÜR EIN EIN-FRAU-UNTERNEHMEN?

Ja schon, aber wir Gottheiten ticken da zum Glück etwas anders als Sie Lebewesen. Wir haben da ganz andere Möglichkeiten als Sie. Glauben Sie mir!

LIEBE FRAU HOLLE, WIR DANKEN IHNEN FÜR DAS GESPRÄCH UND WÜNSCHEN ALLEN, DIE LUST BEKOMMEN HABEN, IHR REICH ZU ERKUNDEN, EINE ERHOLSAME UND ACHTSAME ZEIT.

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Hier  erfährst Du mehr über den Geo-Naturpark Frau-Holle-Land und seine Namensgeberin.