Fachwerkgässchen in Eltvillepreloader-image

Eltville

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Sekt- und Rosenstadt im Rheingau

Kaum hat man das Rheintor zum Burggraben in Eltville durchritten, strömt dem Besucher der betörende Rosenduft entgegen. Kein Wunder, die Lieblingsrose von Gärtnermeister Andreas Hilleberg ist eine der ersten, die man sieht und riecht.

Ihr Duft erinnert ein wenig an feine Zitronenmelisse und auch ansonsten ist sie ziemlich exklusiv: "Die Sorte heißt "Yves Piaget" und man findet sie fast nur noch hier im Burggraben in Eltville. Sie ist nämlich leider sehr regenempfindlich," erklärt der 61jährige. Eine Rarität also, die das milde, schon fast mediterrane Klima im Rheingau zu schätzen weiß. "Dieser geniale Duft und die hübschen rosa Blätter, die so leicht gefranst sind. Von dieser Rose war ich von Anfang an begeistert." Und das will schon was heißen, immerhin blühen rund um die Kurfürstliche Burg und am Rheinufer rund 22.000 Rosenstöcke in 350 Sorten, darunter viele Raritäten und historische Rosen. Eltville gehört zu den ersten Rosenstädten Deutschlands und trägt diesen Namen seit über 20 Jahren.

Rosen, Rosen und Rosentage

Als Voraussetzung für die Ernennung zur Rosenstadt musste die Königin der Blumen ortsbildprägend sein. Das verdankt die Stadt am Rhein ihrem ehemaligen Stadtgärtnermeister Reinhard Pusch, dem zu Ehren auch eine Rosensorte benannt ist. Sein Nachfolger Andreas Hilleberg kennt nicht nur den Namen dieser Rose, an die 500 Sorten weiß er zu benennen. Da wäre zum Beispiel die "Duftwolke" im höher gelegenen Amtsgarten der Burganlage, die ihren wundervollen Duft nur bei halb geöffneter Blüte abgibt. Oder die zartrosa "Souvenir de la Malmaison", benannt nach den berühmten Gärten der Gemahlin von Napoleon, Kaiserin Joséphine. Ob Black Forrest, Hessenrose, Miriam oder Kaiserin Farah, Andreas Hilleberg weiß zu jeder Sorte etwas zu erzählen. Aber auch Tipps vom Profi sind heiß begehrt. Wenn man ihn auf seiner täglichen Runde erwischt, gibt er gerne Auskunft zur Pflege. Ebenso beliebt sind seine fachkundlichen Führungen durch die Rosenanlagen. Oder man hebt sich seine Fragen für den Infostand bei den Rosentagen auf, wenn sich die Stadt und ihre Lieblingsblume am ersten Juniwochenende im Jahr ausgiebig feiert.

Der Name der Rose

Auch im wunderschönen Kloster Eberbach oberhalb von Eltville trifft man auf die Rose, beziehungsweise den Film "Der Name der Rose". Der berühmte Sean Connery wandelte im Winter 1985/86 in den Klostergewölben, um dort mit viel Aufwand das Mittelalter wieder lebendig werden zu lassen. Die Drehorte lassen sich noch heute besichtigen. Ein Zeitsprung ganz besonderer Art. Zurück am Rheinufer zu Füßen der Burg in Eltville: Für diejenigen, die unter dem wohlwollenden Blick des bronzenen Biedermeier-Pärchens die Promenade entlang flanieren, scheint ebenfalls ein bisschen die Zeit still zu stehen. Es ist auch der Lieblingsfleck von Andreas Hilleberg: "Der Rhein, das ruhige Ufer mit den Rosen zusammen, ist unschlagbar. Da sitzt man einfach gerne mal und genießt das Leben." Dazu ein Gläschen Wein hier oder in der kleinen historischen Altstadt, die sich direkt an die Uferpromenade anschließt.

Geheimtipps: von essbaren Rosen zum Wein-Hopping

"Kann man Rosen essen?" - in Eltville auf jeden Fall. Der kulinarische Spaziergang durch die Rosenbeete rund um die mittelalterliche Burg und die Gassen der Altstadt ist ein echter Geheimtipp, bei dem man die Rose ganz neu entdecken kann. Die Rose für alle Sinne - die Blütenpracht für das Auge, der Duft für die Nase und dann auch noch der Geschmack, den man sich auf der Zunge zergehen lassen kann. Zusammen mit den passenden Rheingauer Weinen und Käse ist diese Führung eine wahre Geschmacksexplosion. Die Spezialitäten reichen von Rosensenf über Rosenaufstrich bis hin zu Rosensalz und -pfeffer. Übrigens bieten auch einige der kleinen Lädchen in der Eltviller Altstadt Rosenprodukte an; ein schönes Andenken an die Rosenstadt.

Das Eltviller Puppentheater ist ein Erlebnis für große und kleine Leute. Im Theaterkeller spielt das Ensemble um Direktor Rolf Lang Stücke für Kinder und Erwachsene rund um den Kasper Pepinello und seine Freunde, die Tiere. Die Besonderheit an diesem Schauspiel ist: Alles ist handgemacht. Sämtliche Requisiten, Kostüme und sogar viele der Puppen werden von den ehrenamtlichen Puppenspielern selbst gefertigt. Auch die Stücke sind Eigenproduktionen, die dem Leben und dem Alltag im Rheingau abgeschaut sind. Liselotte, die Weinbergschnecke, das Huhn Henriette, das im Eltviller Rosengarten lebt, und der Zauberer aus dem Nachbarweinort Kiedrich gehören zu den Hauptfiguren. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder gar Personen aus dem Publikum sind "selbstverständlich" rein zufällig.

Als Stadt im Rheingau spielt natürlich auch in Eltville der Wein eine große Rolle. Eine der schönsten Möglichkeiten zum Beispiel den berühmten Riesling der Region zu genießen, sind die zahlreichen Weinprobierstände. Im wöchentlichen Wechsel schenken dort hiesige Winzer ihre feinen Tropfen aus. Mit gleich fünf Weinprobierständen - kurz WPS - bietet Eltville mit seinen Ortsteilen nicht nur die meisten, sondern auch das "Weinprobierstand-Hopping". Alle fünf verbindet der Weingenuss in lockerer Atmosphäre, dennoch ist jeder WPS etwas ganz Besonderes: In Eltville, mitten auf der Rheinpromenade, sitzt man fast mit den Füßen im Rhein. Erbach ist ein zentraler Weintreff mit Spielplatz, also geeignet für Jung und Alt. Die Hattenheimer Weinfässer sind DER Treffpunkt direkt am Rhein, nicht nur für Hattenheimer. Martinsthal bietet gemütliche Atmosphäre im Tal der Walluf und Rauenthal - überrascht mit Aussicht pur über das gesamte Rhein-Main-Gebiet. Unter freiem Himmel und in gemütlicher Atmosphäre lernt man hier nicht nur den Wein, sondern auch den Rheingauer kennen.

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