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Weinbau im Rheingau

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Weine aus Schlössern und Klöstern

Mit seinen 3200 Hektar ist der Rheingau eines der kleinsten Weinanbaugebiete Deutschlands. Wieso seine Winzerinnen und Winzer echte Pioniere sind und warum im Rheingau große Weine entstehen, erfährst Du hier.

Ausbalanciertes Klima

In der Region WIESBADEN RHEINGAU wird Wein als einzigartiges Naturprodukt angesehen. Dort gibt es ideale klimatische Bedingungen für „Große Gewächse“, die höchste Klassifikationsstufe für trockene Weine aus Weingütern, die Mitglied des Verbandes Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) sind. Um den Namen tragen zu dürfen, müssen sie verschiedene Anforderungen erfüllen, zum Beispiel die Beschränkung der Ertragsmenge pro Hektar oder eine ausschließlich per Hand stattfindende Weinlese.

Die Lagen im Rheingau sind, orientiert am Rhein, nach Süd-Südwest ausgerichtet, was für ein ausbalanciertes Klima sorgt. Die Sonneneinstrahlung, der kühle Fallwind aus dem Taunus und der Niederschlag lassen späte Sorten wie den Riesling und den Spätburgunder perfekt gedeihen. Mit diesen hier vorherrschenden Reben sind ganze 92% der Fläche bestockt – allein 80 Prozent Riesling und zwölf Prozent Blauer Spätburgunder, der international als Pinot Noir geläufig ist.

Rheingauer Riesling vom Schloss Johannisberg

Es ist also kein Wunder, dass sich das weltweit erste Riesling-Weingut im Rheingau befindet. Das Schloss Johannisberg baut seit mehreren Jahrhunderten ausschließlich diese Sorte an. Der Wein kann bei Proben, Kellerführungen oder in der dazugehörigen Schloss-Schänke verkostet werden. Am Denkmal des Spätlesereiters im Innenhof des Schlosses startet der etwa 7 Kilometer lange Johannisberger Weinwanderweg – tauche direkt in die Rheingauer Weinwelt ein!

Qualität und Erfahrung

Die regionalen Winzerinnen und Winzer bringen ein hohes Qualitätsstreben und viel Erfahrung in der Klassifizierung von Weinlagen mit. Im Rheingau wurden nicht nur die Spätlese und der Kabinett erfunden, dort gab es auch die ersten Flaschenweine. Wer Interesse daran hat, die Weine direkt in einem Kabinettkeller zu probieren, wird im Kloster Eberbach fündig. Echten Pioniergeist beweisen auch die RGG-Winzer. Die Richtlinien des Rheingauer Großen Gewächses (RGG) sorgen dafür, dass das wahre Potenzial dieser Spitzenweine schmeckbar wird. Dafür wird den hochwertigen trockenen Weinen mindestens ein Jahr, Rotweinen sogar zwei Jahre Zeit gegeben, denn erst durch die Lagerung entwickeln sie ihre vielschichtigen, tiefen Aromen und ihre dichte Struktur. 

Rheingauer Winzerfeste

Selbstverständlich werden die regionalen Weine im Rheingau auch liebend gerne gefeiert. Am dritten Septemberwochenende findet inmitten der Weinberge auf dem Panoramaweg des Morschbergs der Wein Genuss am Morschberg statt. Im Angebot sind Weine aus Geisenheim, Johannisberg und Marienthal sowie passende Speisen vom Grill, Fischgerichte und Flammkuchen aus dem Holzbackofen. Einen Blick hinter die Kulissen gewähren im Herbst die Tage der offenen Weinkeller mit der Möglichkeit, Weine und Rheingauer Spezialitäten aus der Küche zu verkosten. Fast das ganze Jahr über schenken Winzerinnen und Winzer ihre Weine an den Rheingauer Weinprobierständen aus. Die über 20 Stände verteilen sich über die gesamte Region, von Hochheim am Main bis nach Rüdesheim am Rhein.

Die Begeisterung für den Wein ist auch in der Landeshauptstadt Wiesbaden zu spüren, besonders im August, wenn während der Rheingauer Weinwoche an rund 100 Probier- und Verkaufsständen regional erzeugter Wein – auch in alkoholfreier Variante – ausgeschenkt wird. Über 120 Winzer und Gastronomen nehmen am Fest teil und verteilen ihre Stände über den Schlossplatz, vor der Marktkirche und auf dem Dern’schen Gelände.

Übrigens: Auch im Stadtgebiet Wiesbadens wird Weinbau betrieben. Die Weinlage Neroberg, am gleichnamigen Hausberg der Stadt, erstreckt sich auf ca. 4 Hektar und ist mit Riesling bestockt.