Das Rote Moor - Einmalige Flora & Faunapreloader-image
Hessens Moore

Natürliche Klimaretter

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Hessische Moore - mehr als nur ein schönes Ausflugsziel

Um unsere Wälder und das Klima zu schützen, sind nicht nur Baumpflanzaktionen von großer Bedeutung. Welchen Beitrag hessische Moore leisten und warum es wichtig ist, gut auf sie achtzugeben, erzählt uns Forstamtsleiter Bernd Wegener im Interview.

Wie Moore helfen können das Klima zu retten

Bernd Wegener ist für das Forstamt Kirchhain in der Nähe von Marburg zuständig, das insgesamt zirka 17.000 Hektar Wald betreut. Besonders viel Wert wird auf die nachhaltige Bewirtschaftung des Forstes und den Naturschutz gelegt. In den vergangenen Jahren wurde auch in den Wäldern von Kirchhain deutlich, wie schwerwiegend die Folgen des Klimawandels sind. Allein in den Hitzesommern 2018 und 2019 mussten insgesamt über 200.000 Festmeter Schadholz außerplanmäßig geschlagen werden. Darauf reagierte das Forstamt mit einer Pflanzaktion, denn Bäume binden bekanntlich CO2 und schützen so unser Klima. Bernd Wegener erklärt, wie dabei auch die hessischen Moore helfen. 

Rolle im Klimaschutz

Warum spielen Moore eine so wichtige Rolle im Klimaschutz? 

Moore haben im Idealfall starke Torfschichten aus nicht komplett zersetzten Pflanzenresten. Durch die hohe Feuchtigkeit entsteht ein sauerstoffarmes Milieu, in dem Mikroorganismen, Würmer und Pilze nicht leben können. Damit wird der natürliche Zersetzungsprozess unterbunden. Dies führt zur Torfbildung und zu einer überproportionalen CO2-Bindung im Boden. Große Moore sind daher sehr relevant für den Schutz der Umwelt. 

Moorarten

Welche verschiedene Arten von Mooren gibt es? 

Man unterscheidet zwischen Nieder-, Hoch- und Übergangsmooren, die Bezeichnung resultiert aus der jeweiligen Wasserquelle. Durch Niederschläge gespeiste Moore sind Hochmoore, durch Quellen gespeiste nennt man Niedermoore, und als Übergangsmoor bezeichnet man das Stadium zwischen Nieder- und Hochmoor. Übergangsmoore bilden ihre Wasserreservoirs aus Quellen und Niederschlägen. Wichtig für die Bildung eines solchen Reservoirs ist eine wasserundurchlässige, tonige Bodenschicht. 

Führungen durchs Moor

Werden Führungen durch das Moor angeboten? 

Wer mehr über den einzigartigen Naturraum erfahren möchte, der kann in unserem Forstamt individuelle Führungen mit unserem Funktionsbeschäftigten für Waldpädagogik und Naturschutz, Florian Zilm, buchen. Es werden unterschiedliche Führungen angeboten, Termine und Dauer sind flexibel und können ganz individuell abgestimmt werden. Auch die Themen der Führung richten sich nach dem Interesse der Besucher, zum Beispiel lassen sich Schwerpunkte auf den Lebensraum Wald, Klima und Wetter, Wasser und Böden oder die nachhaltige Waldnutzung legen. Kostenpflichtig sind unsere Führungen nicht. 

Kontakt: Florian.Zilm(at)forst.hessen.remove-this.de

Tagesausflug ins Moor

Ein Tagesausflug ins Moor: Was ist ihr Tipp? Und gilt es dabei etwas zu beachten? 

Das Wandern entlang der Moore auf Wegen ist kein Problem. Das Moor selbst sollte man möglichst meiden, da es dort unter anderem seltene und sensible Pflanzen wie zum Beispiel den Sonnentau gibt. Außerdem holt man sich im schlechtesten Fall nasse Füße.

 

Eine schöne Route ist zum Beispiel die Geotour rund um das Schweinsberger Moor, die nicht nur für Wanderer spannend ist, sondern auch mit dem Rad gefahren werden kann.  Der zirka 12 Kilometer lange Rundweg beginnt in Amöneburg und führt entlang des Ohmtals zum Schweinsberger Moor, das übrigens als eine der letzten Urlandschaften in Mitteleuropa gilt. Es steht seit vielen Jahren unter Naturschutz und ist mit 43 Hektar das größte zusammenhängende Schilfgebiet Nord- und Mittelhessens.

Einkehrmöglichkeiten finden Ausflügler zum Beispiel im Gasthof Dombäcker oder dem Burg Café an der alten Burgruine im kleinen Fachwerkstädtchen Amöneburg. Von hier aus hat man einen malerischen Blick auf das Forstgebiet und den Ebsdorfergrund.  

 

Eine weitere Route, die sich ideal für einen Tagesausflug eignet, ist die zirka 19 Kilometer lange Franzosenwiesentour, die Wanderer und Spaziergänger in die Tiefen unseres benachbarten Forstamtes Burgwald führt. Das Naturschutzgebiet beheimatet neben einer großen Anzahl an seltenen Pflanzen grundwassergespeiste Niedermoore, Waldbinsensümpfe und Torfmoore. Hier herrscht also Natur pur. Ein Grund mehr, sich unbedingt etwas Proviant einzupacken, denn Einkehrmöglichkeiten gibt es in den Tiefen der Moore leider nicht.