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Hessische Schmeckewöhlerchen

Copyright Eye Icon© Alexander Will

Hessische Schmeckewöhlerchen

Hessische Spezialitäten für den Magen

Das Welschbrot – ein Kuchenbrot der besonderen Art

In Lorsch ist Welschbrot-Zeit wenn der Herbst kommt. In der Backstube von Bäckermeister Draiß durftet es dann nach Anis und Mais. Auch Rosinen sind darin enthalten - ein Lieblingsort für ein Brot also. Traditionell übergibt der Vater das Backwerk an den Sohn - so auch bei Draiß, der nun seit über 30 Jahren die Familientradition fortführt. Ein Genuss für jeden Gaumen denn Drayß backt mit Leidenschaft und Herz.


Limburger Säcker

Der „Limburger Säcker“ ist ein feines Buttermürbeteiggebäck nach einem traditionellen Familienrezept der Bäckerei Will aus dem 18. Jahrhundert. Die erste Erwähnung des Hauses in der Altstadt ist auf das Jahr 1364 datiert. Der jüngste Will-Bäcker Alexander hatte beim Stöbern ein altes Rezeptbuch seines Urgroßvaters gefunden, in dem er auf den Säcker in Altdeutscher Schrift stieß: „Das war faszinierend, wie eine Schatztruhe aus der Vergangenheit, die man findet.“ Nach einem bisschen „Übersetzungshilfe“ und der Anpassung an heutige Herstellungsabläufe, wird der Säcker jetzt in der 5. Generation in liebevoller Handarbeit aus den besten Zutaten hergestellt: Biomehl, Apfelstückchen des Meraner Apfels aus Südtirol und feinste Butterstreusel. Weitere, natürlich geheime, Zutaten runden das Rezept ab. Außerdem ist dem 28jährigen Bäckermeister und seinem Traditionsbackwerk eine besondere Ehre zuteilgeworden: Der „Limburger Säcker“ ist Gewinner des Designpreises der ersten deutschen Bäckerfachschule in Olpe und überzeugte dabei nicht nur durch sein Aussehen, sondern auch durch einen ausgezeichneten Geschmack. Tradition ist dem jungen Limburger wichtig: „Ich habe bereits mit 8 Jahren in der Backstube geholfen, Erdbeerböden zu belegen. Für mich war klar, dass ich in diesem Geschäft bleibe.“

Sackträger und Limburgs engste Stelle


Es heißt, das der Name „Limburger Säcker“ stamme aus dem Mittelalter. Schon dort gab es die Handelsroute von Frankfurt nach Köln, die durch Limburg führte. Nicht weit vom Café Will entfernt, befindet sich die engste Stelle dieser Strecke. Ein Hinweis darauf ist noch heute an der Fachwerkmauer vermerkt. Dort luden die Limburger Sackträger – die „Säcker” - die Wagen ab und brachten die Waren in die nahe gelegenen Hallenhäuser zur sicheren Verwahrung. So bekam der Limburger seinen Spitznamen. Eine besondere Spezies ist heute der „Edelsäcker“. Darunter versteht man einen in Limburg geborenen Altstadtbewohner, dessen Familie schon lange in der Stadt ansässig ist. Durch die Verbundenheit der Bäckerfamilie Will mit Limburg entstand auch das Gebäck „Limburger Säcker.”

 


Das Krautshäuptchen „Zur Krone“

 

Es ist ein absoluter Hingucker, wenn Reinhard Brill in seinem „Altstadtgasthof Zur Krone“ die Eschweger Spezialität „Das Krautshäuptchen“ (auch Krautshäubchen) im Ganzen am Tisch serviert. Im Wasserbad in einer Gugelhupfform gegart duftet das Kraut-Hackfleisch-Gericht deftig nach Heimat und Herbst. Seit fünf Generationen ist Familie Brill Gastgeber in dem Haus, das früher eine Lohgerberei und Brauerei war. Hier wurden die Postkutschen ausgespannt und um die Jahrhundertwende die ersten Autos betankt. Im großen Saal im 1. Stock, in dem sich heute Hotelzimmer befinden, war Eschweges erstes Kino. Die „Krone“ ist mehr als Familientradition. Von der Zusammenstellung der Weine und Menüs bis zur Planung der Gaststube und der Ausstattung der Hotelzimmer trägt alles die Handschrift der Familie.

Vom „Arme Leute Essen“ zur regionalen Leibspeise


Weißkohl, Hackfleisch, altbackenes Brötchen und Ei: Wie so oft entstehen die besten gutbürgerlichen Rezepte aus wenigen Zutaten, die es in jedem Haushalt gab. „Das Kräutshäuptchen ist eigentlich ein Arme-Leute-Essen, ein klassisches Kohlgericht aus der Region, deftig und lecker“, beschreibt Reinhard Brill seinen kulinarischen Leckerbissen. Im „Altstadtgasthof Zur Krone“ werden dazu noch traditionell Kartoffeln und Senfsoße gereicht. Wer es nicht ganz so mächtig mag, der genießt mit “Ahle Rote Wurst” von Schwäbisch-Hällischen Freilandschweinen eine weitere ganz typische Besonderheit der Region. Dazu ein frisch gezapftes Bier aus der Eschweger Klosterbrauerei und schon fühlt man sich wie bei Freunden in dem schönen Lieblingsort Eschwege an der Werra.

Die Ahle Wurscht

Keiner kennt den Geschmack der Ahlen Wurscht besser als die Menschen im nördlichen Hessen. Die meisten hier sind damit groß geworden. Ebenso wie ihre Vorfahren. Der kulinarische Hochgenuss aus Schweinefleisch mit seinem kräftigen und vollen Charakter gehört zur Kulturgeschichte, Traditionspflege und dem Brauchtum der Nordhessen. Die Ahle Wurscht war einst ständiger Begleiter bei der Arbeit auf dem Feld, Stärkung beim gemütlichen Umtrunk, Proviant für Reisende und Heimwehschmerz für Auswanderer.

 

Beispielgebend für das Ahle Wurscht-Handwerk ist die "Jausenstation" in Weißenbach. Diese liegt am Fuße des Hohen Meißners und ist heute in der Region eine der besten Adressen für handgemachten Käse, Schinken und eben Ahle Wurscht.